Dienstag, 20. März 2007

Eine Woll-Lawine losgetreten?


So viele Kommentare zu einem Thema heißt, dass es noch viel mehr Leute geben muss, die mit dem Wollangebot (ob Ost oder West!) in Deutschland unzufrieden bis frustriert sind. Es ist natürlich eine Geschmacksfrage, ob man so ein Monster, wie ich es im Internet gefunden habe, stricken bzw. tragen möchte (mir fällt momentan keine Frau ein, bei der so etwas gut aussehen würde), andererseits aber auch eine Frage des Angebots. In unseren Strickläden, so es sie gibt, ist ja nichts trendy. Und wenn man einen Trend sieht, dann waren es endlos viele, sich selbst in ein Muster bringende Sockenwollen. Wohl gemerkt: Gegen ein Paar Socken oder auch mehr aus dem Garn habe ich nichts einzuwenden, im Gegenteil, ich habe das selber auch schon gerne verstrickt. Aber Anregungen, darüber hinaus etwas zu machen, findet man nicht.

Über die Kompetenz des Personals möchte ich mich hier nicht noch einmal auslassen, da wurde schon sehr viel Richtiges und Wahres geschrieben.

Für mich ist es völlig rätselhaft, warum nicht Wollgeschäfte auf die Idee kommen, solche Strickkreise einzurichten, wie wir es getan haben. Oder warum Hersteller es nicht tun. So könnten sie die Bedürfnisse ihrer Kunden kennen lernen, Umsätze generieren und ihre Qualität verbessern. Vielleicht könnten wir ja im Junghans-Forum und anderen einmal die Leute auf unsere Seite bitten, um zu diesem Thema Kommentare abzugeben. Das könnten wir dann den Herstellern gesammelt schicken.

Es gibt einige Pflänzchen die so ganz im Verborgenen blühen. Da wäre z. B. das Strickforum von Susanne Schulze-Wettendorf www.dasstrickforum.de , die natürlich im Internet verkauft. Die aber auch Seminare anbietet und am Telefon gut berät. Genauso habe ich es auch schon mit Rosemarie Kaufmann bei www.wolleunddesign.de erlebt. Aber all diese Läden sind weit entfernt und im Internet kann man Wolle nicht anfassen.

Voll aus der Seele spricht mir übrigens die Kommentatorin, die (verärgert) beschreibt, dass man sich im Wollgeschäft beraten lässt und dann im Internet kauft. Diese "Geiz-ist-geil-Mentalität" hilft natürlich keinem kleinen Einzelhändler, sich auf das Wagnis, ein Wollgeschäft zu eröfnen, einzulassen. Die Lagerkosten sind immens, von den Mieten ganz zu schweigen. Und gutes Personal, das Kunden kompetent berät, selber gut strickt und sich auch noch fortbildet, ist schwer zu finden und teuer. Aber wir sind alle keine Spezialisten auf dem Gebiet. Ich bin mir aber sicher, wenn man sich Gedanken darüber machen würden, dann könnte man Konzepte finden, die Wolle zum Anfassen, just-in-time-Lieferungen und gute, neue Ideen gewinnbringend kombinieren.

Liebe Grüße

Amélie